Eckhard Tews - der Mann hinter Ole

 

 1954 erblickten meine blauen Augen am Schwanenteich im Rostocker Komponistenviertel das damals noch ungetrübte Licht der Welt. Diese Konstellation „Wasser - Komponist - Musik“ sollte wohl ein Fingerzeig für meinen weiteren Lebensweg gewesen sein.

 

Während der Schulzeit, in den Sechzigern, hörte ich auf Kurzwelle auf „Radio Luxemburg“ zum ersten Mal „Beatmusik“ . (Beatles, Lords, Rattles, Rolling Stones ...)

Sofort war ich begeistert und versuchte, weil keine Gitarre greifbar war, auf der Mandoline meiner Schwester ein paar Lieder nachzuspielen. Mit mäßigem Erfolg. Irgendwann ergatterte ich eine Wandergitarre und von dem Zeitpunkt an ging es musikalisch steil bergauf.

 

Als Autodidakt war ich ständig auf der Jagd nach neuen Gitarrengriffen und Songtexten. Dann kam die Singegruppe und irgenwann ein Angebot, in einer Band zu spielen. Die Jungs vom damaligen „Detlev-Henck-Sextett“ suchten aber einen Bassgitarristen. Oh Gott, wie geht Bassspielen? Egal wie, ich wollte unbedingt und besorgte mir eine tschechische Bassgitarre der Marke „Jolana“. Aus Unkenntnis stimmte ich anfänglich die Saiten bis zum Zerreißen viel zu hoch. Aber auch dieses Problem löste ich („learning by doing“ nennt man das heutzutrage) und los gings: Rolling Stones-Hits rauf und runter.

 

Dann kam die Armee-Zeit. Ich spielte Bass in der Regiments-Tanzband und hatte vor allem nach den Auftritten einen wichtigen Auftrag meiner Kumpels aus der Kompanie zu erfüllen: Alkohol besorgen!

Dann, in den Siebzigern, gab es vor allem in Warnemünde viele Einrichtungen, in denen Bands Live-Musik zum Tanz spielten. Unsere Band hieß „Oscar“, weil wir schon damals der Überzeugung waren, dass wir irgendwann einen „Oscar“ gewinnen würden. Musikalisch waren wir sehr gut aufgestellt und wurden immer besser („Sonderstufe“). Wir begannen anspruchsvolle Rock-und Popmusik zu spielen. Im Norden wuchs unsere Popularität. Am Konservatorium in Rostock nahm ich ein Studium zum Berufsmusiker in Angriff. Irgendwann interessierten sich dann die „staatlichen Behörden“ für uns. Der Stasi müssen wir ein Dorn im Auge gewesen sein, denn unter fadenscheinigen Vorwänden wurden unsere Instrumente und die komplette Bühnentechnik beschlagnahmt. Nach wochenlangen Verhören gab es einen zweitägigen Prozess unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Die Band wurde zerschlagen und wir bekamen Berufsverbot. Aus der Traum. Unsere Wege trennten sich. (Diese Geschichte wurde übrigens bei N3 in der Serie „Zeitreise“ für das Fernsehen dokumentiert)

 

Mit meinem Kollegen und Kumpel  „Chrischan Klammbüdel“ begann ich, ein maritimes Unterhaltungsprogramm aufzubauen, mit Gitarre und Akkordeon die damaligen FDGB-Urlauber entlang der Ostseeküste zu unterhalten.

Nebenbei schrieb ich etlichen Eingaben und Drohungen mit „Ausreiseantrag aus der DDR“ an das damalige Kulturministerium und „durfte“ dann endlich meine Ausbildung zum Berusmusiker am Konservatorium Rostock mit Erfolg abschließen.

 

Nun begann mein professionelles Musikerleben. Ich wurde Bassist in der „Exzentra-Show-Band“. Wir begleiteten damals viele namhafte DDR-Unterhaltungskünstler (u.a. Hauff-Henkler, Dagmar Frederic, Fred Frohberg, Cantus-Chor u.v.a.) Unter der Leitung namhafter Fernseh-Regisseure produzierten wir Unterhaltungsprogramme, mit denen wir durch die DDR tourten. In unserer eigenen Band-Show spielte ich nicht nur Bassgitarre, sondern war auch für die Moderation und Witze zuständig. Ich war Zauberer und Entertainer. Diese Zeit waren meine Lehrjahre in der Unterhaltungsbranche. Unsere Band gastierte schon zu DDR-Zeiten in der BRD, musizierte auf Traumschiffen und wirkte in unzähligen Shows mit. Als Musiker habe ich die halbe Welt gesehen und sogar Kap Hoorn umrundet.

 

Dann die Wende. Wir zogen nach Warnemünde. Meiner lieben Frau - gebürtige Warnemünderin - ging ein Wunsch in Erfüllung.

Die Karten in der Unterhaltungsbranche wurden neu gemischt. Gottseidank hatte ich genügend Ideen im Hinterkopf und das Wissen, diese auch umzusetzen. Eines Tages in der „neuen Zeit“ traf ich in Warnemünde einen interessanten Sänger mit rauher Stimme namens Rollo. Fortan gründeten wir das Unterhaltungs-und Spaßduo „Rollo & Rollo“. Mit Gags, Gaudi und  humorvollen norddeutschen Liedern brachten wir viele Veranstaltungen im Norden zum Kochen. Unser Titel „Unser Boot ist klar“ schaffte es auf N3 bei „Bi uns to hus“ ins Fernsehen. Aus Liebe zur Musik von Joe Cocker und Rod Stewart riefen wir außerdem das „Rod Cocker Projekt“ ins Leben, mit dem wir unter anderem im Vorprogramm der „Puhdys“ oder der legendären englischen Soul-und Funkband „Hot Chocolate“ zu erleben waren. Ende der Neunziger ging diese musikalische Ehe zu Ende.

 

Die Verbindung von Musik - Gesang - Stimme - Stimmbildung - Stimmtherapie brachte mich zur Logopädie. Ab 1999 absolvierte ich eine Berufsfachschulausbildung zum Staatlich geprüften Logopäden und betreibe seit 2005 eine eigene Logopädische Praxis.

 

Nebenbei zog es mich immer wieder auf die Bühne. So viele Ideen wollten noch umgesetzt werden, so viele Lieder gesungen, so viele lustige Geschichten und Witze noch erzählt und so viele Menschen noch unterhalten werden, dass ich mich entschloss, „Ole von der Mole“ zu sein.